Dhammapada – Worte des Buddhas, Wege zu dir

 

Einleitung

Wer sich tiefer mit dem Buddhismus beschäftigt, stößt irgendwann fast automatisch auf den Dhammapada. Und wer wie ich nicht nur Inhalte aufsaugt, sondern sie wirklich verstehen, spüren und leben will, wird bald merken: Übersetzung ist niemals neutral. Sie ist Auslegung, Interpretation, manchmal auch Einladung – oder Barriere.

Ich habe im Laufe der Jahre viele Fassungen des Dhammapada gelesen.
Manche haben mich berührt. Manche haben mich verwirrt. Und manche haben mich neugierig gemacht, was im Original eigentlich wirklich gesagt wird.

Denn gerade Sprachen wie Sanskrit oder Pāli sind mehrdimensional:
Ein einziges Wort kann Weltbilder in sich tragen. Kontext ist alles – und oft eine Frage des Herzens.

Stil, Intention und Sprachgefühl entscheiden darüber, ob uns ein Vers wie ein Pfeil trifft – oder wie ein Zitat, das wir schnell wieder vergessen.

Ein nüchterner Stil kann Klarheit bringen – oder Distanz.
Eine poetische Sprache kann berühren – oder verklären.
Und die Intention der Übersetzenden schwingt immer mit:
Wollen sie lehren, leiten, öffnen, erklären – oder inspirieren?

Vielleicht schreibe ich eines Tages einen eigenen Artikel über diese sprachliche Tiefe. Heute aber möchte ich dich mitnehmen in einen Vergleich von Dhammapada-Übersetzungen: Was unterscheidet sie? Wie sprechen sie zu uns – je nachdem, wo wir auf unserem Weg stehen?

Und vielleicht findest du dabei deine eigene Lieblingsstimme, die dich durch die Verse des Erwachten begleitet.

1. Was ist das Dhammapada?

Der Dhammapada gehört zu den bekanntesten Texten des frühen Buddhismus. Er ist eine Sammlung von 423 Versen, die in kurzer, prägnanter Form zentrale Lehren des Buddha über den Weg zur inneren Befreiung vermitteln.

Die Verse sind Teil des Khuddaka Nikāya, einer Untergruppe des Pāli-Kanons, und wurden über Jahrhunderte hinweg immer wieder zitiert, kommentiert und meditiert.

Warum ich der Dhammapada schreibe?

Im Pāli setzt sich das Wort aus „Dhamma“ (Lehre) und „Pada“ (Pfad oder Vers) zusammen – beide Bestandteile sind grammatisch maskulin. Da auch im Deutschen sowohl Pfad als auch Vers männlich sind, ist „der Dhammapada“ die sprachlich und inhaltlich treffendste Wahl.

So begegnet uns der Dhammapada nicht als bloßes Buch, sondern als Pfad aus Worten – ein Versweg, der uns lehrt, wie wir in Achtsamkeit, Mitgefühl und Klarheit gehen können.

Die Sammlung umfasst 423 Verse, die in prägnanter, oft poetischer Sprache zentrale Lehren des Buddha übermitteln. Sie ist Teil des Khuddaka Nikāya, also der „kleinen Sammlung“ im Pāli-Kanon, der ältesten vollständigen Überlieferung der Lehren des historischen Buddhas.

Was das Dhammapada so besonders macht: Es ist kein systematisches Lehrbuch – sondern eine lebendige Auswahl von Sprüchen, Gleichnissen und Versen, die oft aus der mündlichen Überlieferung hervorgegangen sind.

Manche Verse wurden dem Buddha selbst zugeschrieben, andere entstanden aus Situationen, in denen er auf bestimmte Fragen oder Ereignisse reagierte. Insofern ist das Dhammapada ein Fenster in die buddhistische Ethik, Weisheit und Meditationspraxis – und zugleich ein Spiegel für das eigene Leben.

Für viele ein Einstieg – für andere ein Lebensbuch

Für viele Menschen ist das Dhammapada der erste bewusste Kontakt mit buddhistischem Gedankengut. Seine Kürze, Klarheit und spirituelle Tiefe machen es leicht zugänglich – und zugleich immer wieder neu erfahrbar.

Ein einziger Vers kann sich wie eine Tür öffnen: zur Einsicht. Zur Stille. Oder zum Aufbruch.

2. Übersetzen heißt interpretieren – und berühren

Wer ein spirituelles Werk übersetzt, überträgt nicht nur Worte – sondern eine Weltanschauung, ein Lebensgefühl, eine innere Haltung.

Gerade im Buddhismus, wo Sprache nicht nur beschreibt, sondern Befreiung ermöglichen soll, ist jede Übersetzung auch eine Entscheidung:

Was wird betont?

Was bleibt vage?

Was wird weggelassen – bewusst oder unbewusst?

Das Dhammapada ist ein gutes Beispiel dafür: Die ursprüngliche Sprache – Pāli – ist einfach, aber voller Bedeutungsnuancen. Ein Wort wie dhamma kann je nach Kontext „Lehre“, „Wahrheit“, „Wirklichkeit“ oder „Weg“ bedeuten. Ein einziges Wort, viele Wirklichkeiten.

Und so verändern Stil, Intention und Sprachgefühl die spirituelle Aussage manchmal grundlegend:

  • Ein Vers, nüchtern und scharf formuliert, kann zur Klarheit führen – oder zur Distanz.

  • Derselbe Vers, in poetisch fließender Sprache, kann trösten, öffnen, oder spirituell überhöhen.

  • Und je nachdem, ob jemand als Mönch, Gelehrter oder spiritueller Lehrer übersetzt, entstehen Texte, die lehren, inspirieren – oder herausfordern.

Zwischen Wörtlichkeit und Wirkung

Keine Übersetzung ist „richtig“ oder „falsch“. Aber jede folgt einer Richtung – und diese Richtung wirkt mit auf die Lesenden.

Genau deshalb lohnt sich ein Blick auf verschiedene Fassungen: Nicht, um sie gegeneinander auszuspielen – sondern um zu erkennen, wie lebendig das Dhammapada ist – gerade durch die Vielfalt seiner Stimmen.

Die gute Nachricht zuerst: Das Dhammapada ist heute in zahlreichen Versionen frei online verfügbar. Wer mag, kann sofort eintauchen – im Original oder in Übersetzung. Besonders empfehlenswert sind:

Diese Quellen sind hilfreich, wenn du schnell nach einem Vers suchst, Zitate vergleichen möchtest oder dich durch die Kapitel klickst.

Aber lohnt sich auch ein Buch?

Ja – und wie! So praktisch digitale Ausgaben sind, ein gedrucktes Buch lädt zur Verlangsamung ein. Es begleitet dich durch den Alltag, liegt auf dem Nachttisch, lässt dich einen Vers mit der Hand markieren oder zwischen den Seiten verweilen.
Spirituelle Texte wollen nicht nur gelesen, sondern erlebt werden.

Darum stelle ich dir hier meine drei Lieblingsausgaben vor – ganz unterschiedliche Zugänge, die sich wunderbar ergänzen:

3a. Max Müller: Der erste Blick des Westens auf das Dhammapada

Wer war Max Müller?

Friedrich Friedrich Max Müller (1823–1900) war ein deutscher Sprach- und Religionswissenschaftler, der einen Großteil seines Lebens in Oxford verbrachte. Er gilt als einer der Begründer der modernen Indologie und prägte mit seinen „Sacred Books of the East“ (50 Bände, ab 1879) maßgeblich das westliche Bild von asiatischer Philosophie und Religion.

1870 veröffentlichte er eine englische Übersetzung des Dhammapada – eine der ersten überhaupt –, basierend auf dem Pāli-Original, mit Bezug auf singhalesische Manuskripte.

Intention & Stil

Müllers Ziel war philologische Genauigkeit. Er wollte die buddhistische Lehre so „unverfälscht“ wie möglich präsentieren – in einer akademischen, oft altertümlich anmutenden Sprache.

Beispiel:

„All that we are is the result of what we have thought: it is founded on our thoughts, it is made up of our thoughts.“
(Vers 1)

Seine Sprache ist klar, aber streng, teilweise moralisierend – und richtet sich eher an ein intellektuelles Publikum als an spirituell Suchende.

Wirkung auf Leser:innen

Für viele heutige Leser:innen wirkt Müllers Übersetzung – trotz ihrer historischen Bedeutung – trocken, distanziert und sprachlich schwer zugänglich.

Dennoch: Wer sich für die historische Rezeption buddhistischer Texte im Westen interessiert, kommt an ihm nicht vorbei.

💡 Spiritueller Wert: Begrenzt – es sei denn, man sucht gezielt nach dem historischen Zugang. Aber ein faszinierender Spiegel dafür, wie der Westen begann, Buddha zu lesen.

Verlag: Diverse Nachdrucke. Authentisch ist eine physische Ausgabe von forgottenbooks, leider bis heute nur auf englisch, die du dir hier auf Amazon ansehen kannst (Affliliate-Link). Inzwischen gibt es das Original aber auch frei verfügbar auf archive.org. Oder du schaust in Antiquariaten, was ich persönlich auch immer richtig spannend finde.

Für dich, wenn du...
… dich für die erste Begegnung des Westens mit dem Buddhismus interessierst.
Diese Übersetzung ist mehr historisches Dokument als spirituelle Anleitung – aber faszinierend in ihrer Tiefe.

Besonderheit: Archaischer Stil, authentischer Zeitgeist des 19. Jh.

👉 Ideal für historisch Interessierte & Textforscher*innen.

3b. Munish B. Schiekel: Das Dhammapada als gelebter Atem

Wer ist Munish B. Schiekel?

Munish Bernhard Schiekel, promovierter Physiker, Meditationslehrer und Übersetzer, ist kein klassischer Indologe – und doch spricht aus seiner Übertragung eine Tiefe, die nur durch eigene Praxis wachsen kann.

Seit den 1970er Jahren auf dem buddhistischen Pfad unterwegs, gründete er eine Meditationsgruppe in der Tradition von Thich Nhat Hanh, der auch ein Vorwort für Schiekels Übersetzung schrieb, und widmete sich über viele Jahre dem Dhammapada.

Seine Übersetzung erschien 1998 bei Herder unter dem Titel:
„Dhammapada – Die Weisheitslehren des Buddha“
Ergänzt wird sie, wie eben erwähnt, durch ein berührendes Vorwort von Thich Nhat Hanh.

Intention & Stil

Schiekels Dhammapada ist keine philologische Glanzleistung – aber das will es auch nicht sein. Es ist eine Einladung zum Mitgehen, Mitfühlen, Mitatmen. Seine Sprache ist klar, zugänglich, weich, getragen vom Wunsch, die Lehre Buddhas nicht nur zu verstehen, sondern zu verkörpern.

Er orientiert sich an der Praxis: Die Verse werden nicht bloß übersetzt, sondern übertragen – in die Erfahrungswelt moderner Leser:innen. Er nutzt dabei klassische Quellen (u. a. Nyanatiloka und Byron) als Grundlage und folgt dem inneren Klang der Bedeutung.

Vers 1, sinngemäß (Schiekel):

„Alles, was wir sind, ist das Ergebnis dessen, was wir gedacht haben.
Aus heilsamen Gedanken erwächst Freude – sie folgt uns wie ein Schatten, der nicht weicht.“

Ein Impuls, der nicht analysiert, sondern erinnert – wie ein achtsames Mantra.

Wirkung auf Leser:innen

Diese Version richtet sich an Menschen, die den Dhammapada nicht studieren, sondern leben möchten. Für Praktizierende ist Schiekels Werk ein stiller Begleiter – wie ein Atemzug, der sich in den Alltag webt.

💡 Spiritueller Wert: Hoch – besonders für jene, die mit den Versen meditieren, reflektieren oder schreiben möchten. Ein Dhammapada fürs Herz – nicht für die Fußnoten.

Verlag: Herder

Für dich, wenn du...
… das Dhammapada nicht nur lesen, sondern leben willst.
Diese Version spricht Herz und Intuition an, eignet sich wunderbar für Achtsamkeitsübungen, als tägliche Begleitung oder Einstieg in die Praxis.

Besonderheit: Alltags- und praxisnah.

👉 Ideal für spirituelle Sucher:innen & Meditationspraktiker:innen.

Hier auf Amazon ansehen (Affiliate-Link).

3c. John Ross Carter & Palihawadana: Eine akademische Referenzversion

John Ross Carter ist Professor für Philosophie an der Colgate University und ein ausgewiesener Experte für buddhistische Texte.

Gemeinsam mit Mahinda Palihawadana, einem emeritierten Sanskrit-Professor aus Sri Lanka, gestaltete er eine hochwissenschaftliche Veröffentlichung des Dhammapada.

Es gibt zwei englische Ausgaben, eine mit Pāli-Transliteration (die Pāli-Buchstaben in lateinischer Schrift) und eine Ausgabe ohne Transliteration (beides sind Affiliate-Links zu Amazon).

Beide Ausgaben bieten eine vollständige englische Übersetzung und die Sri-lankischen Kommentare in Übersetzung. Ideal für alle, die den Dhammapada als textgeschichtliche Quelle, als sprachliches und philosophisches Werk verstehen wollen.

Intention & Stil

  1. Neue Übersetzung der Verse, verständlich und präzise

  2. Pāli-Text und englische Transliteration (in der ausführlichen Ausgabe) – ideal zum Studium

  3. Kommentarübersetzung aus alten sri-lankischen Kommentaren (Dhammapādatthakathā) – selten in einer Ausgabe vereint.

  4. Umfangreiche Fußnoten zu Grammatik, Lehre & Kontext – für ein sehr tiefes, akademisch fundiertes Verständnis

Wirkung auf Leser:innen

Für Studierende, Philologen, Philosoph*innen und Pāli-Interessierte

  1. Wer mehr will als Verse lesen, sondern Originalsprache + Kommentare verstehen

  2. Menschen, die den Dhammapada nicht nur lesen, sondern auch historisch-kontextualisiert studieren wollen

💡 Spiritueller Wert: Sachlich, nüchtern – aber für viele gerade deshalb glaubwürdig und stabilisierend. Ein Text zum Verstehen, nicht unbedingt zum Meditieren.

Position im Vergleich

  • Max Müller: sprachlich schwerer Zugang, historisch wertvoll

  • Carter & Palihawadana: akademisch, philologisch – ideal für Studium

  • Munish B. Schiekel: poetisch, praxisnah, berührend – ideal für spirituelle Praxis

So entsteht ein Dreiklang:
👉 Studium – Struktur – Seele

3d. Noch mehr Stimmen – und jeder Ton zählt

Die drei Übersetzungen von Müller, Schiekel und Ross & Palihawadana bilden nur einen Ausschnitt der Vielfalt ab, die der Dhammapada im deutschsprachigen Raum (und darüber hinaus) angenommen hat.

Es gibt weitere Versionen, etwa:

  • freiere Übertragungen aus dem Englischen, oft mit therapeutischer oder esoterischer Ausrichtung

  • Übersetzungen von buddhistischen Mönchen, etwa Bhikkhu Bodhi oder Ajahn Brahm – oft klar, direkt, mit Bezug zur klösterlichen Praxis

  • Zweisprachige Ausgaben, die Pāli und Deutsch oder Englisch nebeneinanderstellen – für alle, die tiefer eintauchen möchten

Jede dieser Fassungen bringt einen eigenen Ton, ein eigenes Verständnis und oft auch eine eigene Praxisabsicht mit.

Es ist daher nicht nur legitim, sondern bereichernd, mehrere Übersetzungen zu lesen – und zu spüren, welche Sprache deine spirituelle Tiefe berührt.

4. Wie du deine Dhammapada-Version findest

Du bist eher sachlich, analytisch, möchtest verstehen?

👉 Empfehlung: Carter & Palihawadana (Oxford Edition, englisch)
🧠 akademisch fundiert
📜 mit Originaltext (Pāli), Transliteration & klassischem Kommentar
🔍 ideal für vertieftes Studium, Lehre und textkritische Reflexion

Du bist eher poetisch, intuitiv, möchtest fühlen?

👉 Empfehlung: Munish B. Schiekel – Dhammapada: Die Weisheitslehren des Buddha
💬 sanfte, zugängliche Sprache
🪶 spirituell inspirierend, praxisnah
🧘‍♀️ ideal für Meditation, Journaling und Herzensverbindung

Du interessierst dich für Buddhismusgeschichte oder Originalquellen?

👉 Empfehlung: Max Müller – The Dhammapada (Sacred Books of the East, englisch)
📖 historischer Zugang
🏛️ archaischer, teils christlich gefärbter Stil
🧓 für Fortgeschrittene und historisch Interessierte

Du möchtest mit Texten üben, meditieren, reflektieren?

👉 Empfehlung: Eine Kombination!
💡 z. B. Carter & Palihawadana zum Verstehen
🪷 und Schiekel zum Fühlen, Integrieren, Leben

Pegbee-Tipp: Mehrstimmig lesen

Manchmal hilft es, denselben Vers in verschiedenen Übersetzungen zu lesen.
Die Unterschiede offenbaren nicht nur sprachliche Nuancen – sondern auch das, was zwischen den Worten auf dich wartet.

„Der Text zeigt sich dir –
nicht nur, wenn du ihn liest,
sondern wenn du bereit bist, dich lesen zu lassen.“

Für Wissensdurstige: Den Dhammapada im Original lesen

Wer sich wirklich intensiv mit dem Dhammapada beschäftigen möchte, kann auch in die Ursprungssprache Pāli eintauchen.

Pāli ist eine klare, strukturierte Sprache – oft als schlicht bezeichnet, aber voller feiner Bedeutungsnuancen. Schon mit Grundkenntnissen erschließen sich neue Ebenen: Begriffe wie dukkha, dhamma, nirvāṇa entfalten ihre Tiefe jenseits der Übersetzung.

Und das Beste: Viele Universitäten bieten Pāli-Kurse für Gasthörer:innen an.
Vielleicht findest du auch in deiner Nähe eine Möglichkeit – oder du beginnst autodidaktisch mit einem guten Einführungskurs, auch online möglich.

Die Sprache des Buddha ist kein Muss –
aber sie ist wie ein Klang, der aus der Stille direkt ins Herz führt.

✨ Bonus-Tipp:

Wenn du mit dem Gedanken spielst, mehrere Versionen nebeneinander zu lesen, ist ein kleines Notizbuch hilfreich – oder dein spirituelles Journal.

Markiere Verse, die in dir nachhallen –
und beobachte, wie unterschiedlich Sprache wirken kann.

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Kapitel 5 – Spiritueller Transfer: Wie du mit dem Dhammapada üben kannst

Der Dhammapada ist mehr als ein Text. Es ist ein Wegweiser. Ein Spiegel. Und manchmal eine Erinnerung daran, wer wir wirklich sind, wenn die Gedanken stiller werden.

Wenn du den Dhammapada nicht nur lesen, sondern in dein Leben hineinwirken lassen möchtest, kannst du daraus eine persönliche Praxis entwickeln.

Hier ein paar Impulse – du kannst sie frei anpassen:

1. Ein Vers pro Woche – dein spiritueller Wegbegleiter

Wähle (oder lass dich wählen) – ein Vers pro Woche.

Lies ihn am Morgen, notiere ihn dir im Journal, wiederhole ihn beim Spazieren oder in der Meditation.

Frage dich:

  • Was sagt dieser Vers über mein jetziges Leben?

  • Wo wirkt er? Wo sperrt er sich? Wo heilt er etwas in mir?

2. Journaling & Selbstreflexion

Nutze den Dhammapada als Schreibimpuls:

  • Was heißt es für mich, nicht am Zorn festzuhalten?

  • Wo lebe ich in Achtsamkeit – und wo in Gewohnheit?

  • Welcher Vers ruft mich gerade – und warum?

Schreiben macht sichtbar, was innerlich bereits in Bewegung ist.

3. Meditation mit Versen

Einige Verse eignen sich hervorragend als Meditationsanker. Lies einen Vers mehrmals langsam, atme bewusst, und lasse ihn in dir nachhallen.

Zum Beispiel:

„Hass wird nicht durch Hass überwunden, sondern durch Liebe – das ist ewiges Gesetz.“
(Dhp 5, sinngemäß)

Oder:

„Wach ist der Weise – schlafend sind die, die dem Vergänglichen vertrauen.“

Du kannst den Vers mit dem Atem verbinden – oder einfach lauschen.

4. Austausch in der Sangha oder im Freundeskreis

Lies Verse gemeinsam – in deiner Meditationsgruppe, im Freundeskreis oder online. Hört, was sie bei euch auslösen. So wird der Dhammapada nicht nur dein Text, sondern ein lebendiger Teil eines gemeinsamen Weges.

5. Lass dich führen, nicht beeilen

Du musst nicht „fertig“ werden. Der Dhammapada will nicht durchgearbeitet, sondern durchdrungen werden. Ein Vers kann ein Leben begleiten – oder nur einen Moment. Beides ist genug.

Der Buddha hat nicht für Bücher gelehrt –
sondern für das Erwachen.

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Peggy Bendler

Meditationscoach & Transformationsbegleiterin

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