Wer war Buddha? Eine Annäherung an den Erwachten

 

Eine persönliche Annäherung an den Erwachten

Ich bin in einem Land aufgewachsen, das es heute nicht mehr gibt. Als die Mauer fiel, fiel für mich nicht nur ein politisches System – es zerbrach auch ein Weltbild, noch ehe ich richtig verstanden hatte, wie es funktioniert.

Die DDR war nicht religiös geprägt. In meiner Familie wurde nicht gebetet, es gab keinen Gott, keine Kirche, keine Ewigkeit – nur das Hier und Jetzt, den Alltag, die Pflichterfüllung.

Und doch war da immer etwas. Etwas, das sich anders anfühlte, wenn ich allein durch bestimmte Wälder ging oder in einer stillen Kirche stand. Ich konnte es nicht benennen – aber es fühlte sich an wie… heilig. Nicht religiös. Sondern bedeutungsvoll.

Von Buddha wusste ich damals nichts. Kein Schulbuch, kein Religionsunterricht, kein Gespräch auf dem Pausenhof. Die Leere, die andere mit Glauben füllten, blieb bei mir lange unbeachtet – bis ich selbst Mutter wurde.

Mit der Geburt meines Sohnes kamen die großen Fragen. Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was bedeutet es, Mensch zu sein? Ich begann zu suchen – tastend, neugierig, offen. Über Astrologie und Reiki, über Reisen und Begegnungen, fand ich langsam einen Weg, der sich wahr anfühlte. Einen Pfad, der nicht nach oben, sondern nach innen führt.

Und irgendwann begegnete ich ihm: Buddha.

Doch wer war dieser Mensch wirklich – dieser Erwachte? Was hat ihn bewegt, was hat ihn durchdrungen, und warum berührt seine Geschichte bis heute so viele Seelen auf der Suche?

Diese Fragen möchte ich mit dir teilen. Nicht als Lehrbuchwissen, sondern als Einladung: Folge mir auf eine kleine Reise – zur vielleicht wichtigsten Figur der spirituellen Weltgeschichte… und vielleicht auch ein Stück näher zu dir selbst.

Siddhartha Gautama – Mensch, Prinz, Suchender

Bevor er zum Buddha wurde – dem Erwachten –, war er einfach Siddhartha. Ein Mensch aus Fleisch und Blut, geboren in einer Welt, die sich in vielem von unserer heutigen unterschied – und doch in ihrer Grundfrage dieselbe blieb: Wie können wir leiden – und dennoch Frieden finden?

Siddhartha war kein armer Asket, sondern Prinz. Sein Vater, ein regionaler Fürst im heutigen Nepal, wollte ihn vor allem Leid bewahren. Innerhalb der Palastmauern sollte es nur Jugend, Schönheit, Gesundheit und Reichtum geben – kein Tod, kein Schmerz, keine Krankheit.

Doch Siddhartha spürte früh, dass diese heile Welt nicht die ganze Wahrheit war. Sein innerer Kompass ließ sich nicht betäuben – nicht von Annehmlichkeiten, nicht vom höfischen Glanz. Und so kam der Moment, der in alten Texten oft als „die vier Ausfahrten“ beschrieben wird: Siddhartha begegnete einem Alten, einem Kranken, einem Toten – und schließlich einem Mönch.

Diese Begegnungen waren wie Tore in eine neue Wahrnehmung. Er sah, was man ihm verschweigen wollte – und konnte es nicht mehr ignorieren. Denn was nützen Reichtum, Schönheit und Besitz, wenn sie alle vergänglich sind?

Er verließ den Palast. Nicht aus Trotz, sondern aus tiefem inneren Drang. Er wollte die Wahrheit finden – über das Leben, über den Tod, über das, was bleibt, wenn alles andere vergeht.

Diese Entscheidung machte ihn nicht nur zum Suchenden, sondern – im Lauf der Jahre – zum Lehrer für Millionen. Doch bevor Siddhartha zum Buddha wurde, musste er durch Dunkelheit, Zweifel, Irrwege und Erkenntnisfeuer gehen. So wie wir alle.

Der Weg zum Erwachen – Jenseits von Askese und Genuss

Nachdem Siddhartha den Palast verlassen hatte, begann eine lange Zeit der Suche. Er reiste von Lehrer zu Lehrer, probierte Meditationspraktiken, unterwarf sich strengen Disziplinen. Fastete, bis er nur noch Haut und Knochen war. Atemübungen, Rückzug, Schmerz – er probierte alles, was ihm versprochen wurde: „Hier findest du die Wahrheit.“

Doch egal, wie weit er ging – er fand sie nicht.

Die Askese brachte ihm keine Befreiung. Nur Erschöpfung, Enge, einen Körper am Rand des Zusammenbruchs. Und dann kam der Moment der Wende: Siddhartha erinnerte sich an eine Kindheitsszene – wie er unter einem Baum saß, ganz ruhig, ganz wach, verbunden mit allem. Kein Zwang, keine Qual. Nur stilles Gewahrsein.

Und da erkannte er: Nicht die Extreme führen zum Erwachen – sondern das lebendige Gleichgewicht.

Der Moment der Wandlung – als Siddhartha zum Buddha wurde

Er nahm wieder Nahrung zu sich, badete, erholte sich. Und dann setzte er sich unter den Bodhi-Baum – nicht mit Gewalt, sondern mit Entschlossenheit. Nicht, um etwas zu erreichen, sondern um das zu durchdringen, was da ist. Sein Geist ruhte wie ein See, klar, tief, wach, mit einem einzigen Entschluss: „Ich werde nicht aufstehen, bevor ich die Wahrheit erkannt habe.“

Was dann geschah, lässt sich nicht messen oder beweisen. Aber überliefert ist: Er ging in tiefe Meditation. Sah, wie Gedanken kommen und gehen. Wie Verlangen entsteht und vergeht. Wie der Kreislauf von Geburt und Tod sich dreht – und wie er durchschaut werden kann.

Er begegnete Māra, dem Dämon der Illusion – nicht in einem äußeren Kampf, sondern in seinem eigenen Geist: Zweifel, Angst, Stolz, Verlangen. Und er blieb still. Klar. Standhaft.

Als die Morgensonne aufging, war Siddhartha kein Suchender mehr. Er war Buddha geworden – der Erwachte. Nicht durch Gnade. Nicht durch Magie. Sondern durch Klarheit, Mitgefühl und tiefes inneres Sehen.

Als er am Morgen die Augen öffnete, war er nicht mehr nur Siddhartha. Er war Buddha geworden – der Erwachte.

Doch dieses Erwachen war kein Endpunkt, sondern ein Neubeginn. Denn was er erkannt hatte, wollte geteilt werden – nicht als Dogma, sondern als Einladung: Gehe deinen eigenen Weg – und sieh selbst.

Buddhas Lehre in einfachen Worten

Buddha war kein Prophet. Kein Erlöser. Kein Gründer einer Religion im modernen Sinn. Er war ein Mensch, der sich auf den Weg gemacht hatte – und dabei etwas entdeckte, das er nicht für sich behalten wollte: einen Weg, Leid zu verstehen und inneren Frieden zu finden.

Und das Besondere: Seine Lehre ist keine Glaubensangelegenheit. Du musst nichts annehmen. Du sollst prüfen, erforschen, selbst erfahren. Buddha soll selbst gesagt haben: „Glaube nichts, nur weil man es dir sagt – auch nicht, wenn ich es sage. Prüfe es selbst.“

Die vier edlen Wahrheiten

Diese vier einfachen, aber radikalen Einsichten bilden das Fundament:

  1. Es gibt Leid.
    Niemand entkommt Verlust, Krankheit, Trennung, Unsicherheit. Das Leben ist unbeständig – und wir leiden, wenn wir daran festhalten.

  2. Die Ursache des Leids ist Verlangen.
    Wir wollen, dass die Dinge bleiben, wie sie sind. Oder sich so ändern, wie wir es wünschen. Dieses Greifen ist die Wurzel des Unfriedens.

  3. Es gibt ein Ende des Leids.
    Wenn wir aufhören zu klammern, entsteht Raum. Klarheit. Freiheit. Nicht im Jenseits – sondern hier, jetzt, in dir.

  4. Der Weg dorthin ist der achtfache Pfad.

Der achtfache Pfad – gelebte Achtsamkeit

Dieser Pfad ist keine Reihenfolge, sondern ein Kreis, ein Netz aus acht Qualitäten:

  • Rechte Ansicht – das Leben klar sehen

  • Rechte Absicht – mit Mitgefühl und Entschlossenheit handeln

  • Rechte Rede – ehrlich, freundlich, bewusst

  • Rechtes Handeln – nicht schaden, aufrichten

  • Rechter Lebenserwerb – mit Integrität arbeiten

  • Rechte Anstrengung – das Gute nähren

  • Rechte Achtsamkeit – präsent sein im Augenblick

  • Rechte Sammlung – in Stille die Mitte finden

Persönliche Notiz

Als ich das erste Mal von den vier edlen Wahrheiten las, hat mich das mehr verwirrt als erleuchtet. Leiden war für mich etwas, das man überwindet – nicht betrachtet. Erst viel später, in einem stillen Retreat, wurde mir klar: Buddha spricht nicht über Leid – er spricht über Verstrickung. Und das hat etwas in mir gelöst.

Ich erinnere mich noch gut, wie ich diesen achtfachen Pfad zum ersten Mal las. Ich war überwältigt – nicht, weil er schwer klang, sondern weil ich spürte: Das ist kein Dogma. Das ist ein Kompass. Ich begann, jeden Punkt auf mein Leben zu beziehen. Wo rede ich aus Angst? Wo handle ich unbewusst? Wo könnte ich klarer sein?

Es ging nicht darum, perfekt zu werden. Sondern aufmerksamer. Und genau das ist bis heute mein Weg – als Meditationscoachin und als Mensch.

Buddhas Lehre ist keine Theorie. Sie ist Einladung. Erinnerung. Ein sanftes „Du kannst auch erwachen“ – mitten im ganz normalen Leben.

Mythos und Symbolik – mehr als nur Geschichten

Die Erzählungen über den Buddha sind reich an Bildern: Wie er unter dem Bodhi-Baum von Māra, dem Dämon der Illusion, versucht wird. Wie die Erde selbst sein Zeugnis ablegt. Wie er nach der Erleuchtung in vollkommener Stille verweilt – und dann entscheidet, zu lehren.

Diese Bilder sind mehr als Legenden. Sie sprechen zu etwas in uns, das tiefer weiß als Worte. Wenn du in diese Erzählungen nicht nur mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen eintauchen möchtest, dann kann ich dir das folgende Buch ans Herz legen:

📗 „Wie Siddhartha zum Buddha wurde“ – Thich Nhat Hanh

Ein stilles Meisterwerk, das das Leben des Buddha wie einen sanften Strom erzählt – fließend, berührend, meditativ. Thich Nhat Hanh webt aus den alten Überlieferungen einen lebendigen Teppich der Einsicht, voller Mitgefühl und innerer Klarheit. Ideal zum Eintauchen, Verstehen, Loslassen – und um die Lehre nicht nur zu lesen, sondern zu fühlen.

🛒 Bei Amazon ansehen
📖 ISBN: 978-3451069625

Affiliate-Link. Auch im lokalen Buchhandel erhältlich.

Manche dieser Geschichten sind über Jahrhunderte gewachsen. Sie sind nicht alle historisch – aber sie sind wahr auf einer anderen Ebene. Sie sprechen eine Sprache, die tiefer geht als Fakten. Sie zeigen uns nicht nur, wer der Buddha war – sondern wer wir sein könnten.

Denn in vielen buddhistischen Traditionen – besonders im Mahāyāna – heißt es:

Du trägst die Buddhanatur bereits in dir. Sie ist nicht etwas, das du erreichen musst. Sie ist etwas, das du wiederentdecken kannst.

Diese Lehre wird Tathāgatagarbha genannt – das „Buddha-Potential“ in jedem Wesen. Manche Texte sprechen davon wie von einem Samen, andere wie von einem reinen Spiegel, der nur vom Staub der Gewohnheit verdeckt ist.

🕊️ Und genau darum habe ich BuddhasPfad gegründet.

Nicht, um Menschen zu „bekehren“ zu irgendetwas. Sondern um einen Raum zu schaffen, in dem sie sich erinnern: Dass in ihnen etwas Leuchtendes ruht. Dass Erwachen nicht bedeutet, erleuchtet zu sein – sondern wach zu werden. Für den Moment. Für das Leben. Für das, was wirklich zählt.

Transformation geschieht nicht über Nacht. Aber sie beginnt mit einem Schritt. Ein Moment der Stille. Ein bewusster Atemzug. Ein ehrlicher Blick nach innen. Das ist der Pfad – nicht weg vom Leben, sondern mitten hinein.

Und so ist Buddha für mich nicht nur eine historische Figur. Er ist eine Metapher für das, was möglich ist – wenn wir den Mut haben, uns selbst zu begegnen.

Buddha heute – Spiegel für deine eigene Suche

Manchmal fragen Menschen: Was hat Buddha mit mir zu tun? Er lebte vor über 2.500 Jahren, in einer anderen Kultur, unter ganz anderen Bedingungen. Warum also heute noch über ihn sprechen?

Die Antwort ist schlicht – und zugleich tief: Weil seine Geschichte unsere eigene berührt. Weil jeder von uns diesen Punkt kennt, an dem das Alte nicht mehr trägt. An dem die Fragen lauter werden als die Antworten. An dem wir aufwachen – nicht einmal, sondern immer wieder.

Buddha ist kein ferner Heiliger. Er ist ein Spiegel. Ein Symbol dafür, dass Wandlung möglich ist. Dass du nicht festgelegt bist auf das, was du gelernt hast, oder das, was dir widerfahren ist. Dass du dich erinnern kannst – an das, was du bist, jenseits aller Rollen, Muster und Erwartungen.

Vielleicht beginnt deine Suche mit einem Bruch, einem Verlust, einer Sinnfrage. Oder mit einem stillen Moment in der Natur, einem Buch, einem Gespräch. So wie es bei mir war.

Ich war nicht auf der Suche nach Buddha – aber irgendwann war Buddha da. Nicht als Figur, sondern als Ahnung: Dass es einen Weg gibt, der nicht ins Außen führt, sondern nach innen. Und dass dieser Weg nicht vorgezeichnet ist, sondern gelebt werden will – Schritt für Schritt, Atemzug für Atemzug.

🔆 Buddha-Sein im 21. Jahrhundert?

In einer Welt, die immer schneller wird, ist Achtsamkeit radikal. In einer Kultur des Vergleichens ist Selbstakzeptanz revolutionär. In einer Zeit, in der Leistung zählt, ist Stille ein Akt der Befreiung.

Buddha bedeutet für mich heute: Präsent sein. Wahrhaftig sein. Mitfühlend sein. Nicht perfekt – aber verbunden. Nicht erleuchtet – aber auf dem Weg.

Und genau das ist es, wozu ich mit BuddhasPfad einlade. Nicht zum „Nachfolgen“ – sondern zum Erinnern: Dass du längst Teil dieses Weges bist. Dass dein Innerstes leuchten kann. Und dass Erwachen nicht das Ziel ist – sondern der Anfang.

Weiterlesen & Vertiefen

Der Pfad beginnt oft mit einer Frage. Und manchmal genügt ein einziger Satz, ein Buch, ein Moment der Stille, um eine neue Richtung im Inneren zu öffnen.

Wenn du tiefer eintauchen möchtest – hier findest du ein paar Empfehlungen, die mich auf meinem Weg begleitet haben und dir vielleicht auch Türen öffnen:

📚 Buchtipps für deinen inneren Pfad

(Hinweis: Die folgenden Links sind Affiliate-Links. Wenn du darüber kaufst, unterstützt du meine Arbeit – ohne Mehrkosten für dich.)

  • „Das Herz der Lehre Buddhas“ – Thich Nhat Hanh
    Poetisch, einfach, tief – wie eine Umarmung in Buchform.
    👉 Bei Amazon ansehen

✨ Möchtest du den Pfad nicht allein gehen?

Ich begleite Menschen auf ihrem Weg nach innen – mit Achtsamkeit, Metaskills und meditativer Tiefe. Wenn du dir individuelle Begleitung wünschst, findest du hier mehr zu meinem spirituellen Coaching auf BuddhasPfad.

🧘‍♀️ Für dich – eine kleine Reflexion zum Mitnehmen:

Was in dir ist bereit, aufzuwachen? Spür hin. Nicht im Kopf – im Herzen. Vielleicht ist das der erste Schritt.

Möchtest du noch tiefer eintauchen? Abonniere meinen BuddhasPfad-Newsletter für Inspiration, Meditationen und Reflexionsimpulse – direkt in dein Postfach.

Peggy Bendler

Meditationscoach & Transformationsbegleiterin

https://buddhaspfad.de
Zurück
Zurück

Vielseitig, sensibel, orientierungslos? Vielleicht bist du eine Scanner-Persönlichkeit

Weiter
Weiter

Erfolgreiche Führung beginnt in deinem Kopf