Was ist Glück? Zwischen Dopamin und Dharma: Warum echtes Glück still ist – und was die buddhistische Weisheit dazu sagt

 
 

Was ist Glück? Eine Frage, so oft gestellt – und doch nie ganz beantwortet.

Vielleicht liegt das Glück nicht in der Antwort, sondern im Lauschen.

Lange dachte ich, Glück sei ein Zustand. Ein Ziel, das man erreicht, wenn alles passt: Job, Beziehung, Zeit für mich. Doch immer, wenn es da war, war es auch schon wieder weg.

Heute spüre ich: Glück ist kein Ziel, sondern ein Zwischenraum. Es taucht auf, wenn ich loslasse. Wenn ich innehalte, den Lärm ausschalte und ganz bei mir bin.

In diesem Artikel lade ich dich ein – nicht zum Suchen, sondern zum Spüren.
Wir schauen gemeinsam, was Glück wirklich sein kann. Jenseits von Hochglanz und Hype. Inspiriert von buddhistischer Weisheit – und dem leisen Wissen, dass Glück oft dort beginnt, wo wir es am wenigsten erwarten: im Jetzt.

Was ist Glück – wenn wir aufhören, es zu jagen?

In einer Welt voller Selbstoptimierung, Listen und Lebensziele erscheint Glück oft wie ein weiterer Punkt auf unserer To-do-Liste.

„Glücklich sein“ – das klingt nach etwas, das man erreichen muss. Als wäre es ein Ort. Ein Zustand, der nur entsteht, wenn alles stimmt: das Wetter, der Kontostand, die Menschen um uns herum.

Doch was, wenn Glück nicht laut kommt, sondern leise bleibt?

In der buddhistischen Lehre wird nicht von Happiness gesprochen, sondern von Sukha – einem inneren Wohlgefühl, das unabhängig ist von äußeren Umständen.
Sukha entsteht, wenn der Geist ruhig wird. Wenn kein Mangel treibt, kein Wollen zieht.

Das Gegenteil davon ist Dukkha – der Zustand des Unzufriedenseins: wenn wir kontrollieren wollen, nicht loslassen können und verstrickt sind mit unseren Erwartungen.

Je mehr wir dem Glück hinterherlaufen, desto weiter entfernt es sich.
Je stiller wir werden, desto näher kommt es.

Was Glück klassisch bedeutet – und warum das nicht reicht

Wenn wir „Glück“ im Internet suchen, finden wir klare Definitionen:
„Ein Zustand der Freude, des Wohlbefindens und der inneren Zufriedenheit.“

Die Psychologie spricht vom hedonistischen Glück – ausgelöst durch angenehme Reize: ein gutes Essen, ein Kompliment, ein Erfolg. Auch das sogenannte Glücksgefühl – Dopaminausstoß im Gehirn – lässt sich mittlerweile exakt messen.

Viele dieser Momente – ein Lob, ein Like, ein Stück Schokolade – sind mit Dopamin verbunden: einem Botenstoff, der kurzfristig Freude auslöst. Doch Dopamin-Glück ist wie ein Streichholz: hell, aber flüchtig. Es wärmt nicht – es flackert.

Diese Art von Glück ist real. Und kostbar. Aber diese Art von Glück ist vergänglich.

Sobald der Moment vorbei ist, verpufft das Gefühl. Und wir jagen dem nächsten hinterher.

In unserer Kultur wird Glück oft an äußere Faktoren geknüpft:
– Erfolg im Beruf
– erfüllte Beziehung
– finanzielle Sicherheit… Die Liste lässt sich fortführen.

Doch wenn Glück nur dann möglich ist, wenn alles „passt“, bleibt es fragil. Und viele Menschen – vielleicht auch du – fragen sich irgendwann: Gibt es da nicht noch etwas Tieferes? Etwas, das bleibt – auch wenn nicht alles perfekt ist?

Was ist Glück? Zwischen Momentrausch und innerer Stille

Wer sich dem Begriff Glück annähert – ob mit Hilfe von KI, in einem Buch, einer Suchmaschine oder einem Gespräch – stößt schnell auf bekannte Formulierungen.

Der Duden beschreibt Glück als „angenehmen Zustand der inneren Befriedigung und Hochstimmung“.

In der Psychologie unterscheidet man zwischen verschiedenen Glücksformen:

🔹 Hedonistisches Glück: das kurzfristige, emotionale Hoch – ausgelöst durch Genuss, Erfolg oder Bestätigung.
🔹 Flow-Zustände: Momente völliger Vertiefung, in denen Zeitgefühl und Selbstzweifel verschwinden.
🔹 Eudaimonia (Aristoteles): das Glück, das aus Sinn, Tugend und einem erfüllten Leben entsteht.

All diese Formen haben ihre Berechtigung. Sie schenken Lichtblicke, Energie, Motivation.

Doch schöne Momente vergehen, inspirierende Treffen enden; der Magen, nach einem fantastischen Essen, wird wieder leer; die Lieblingsserie irgendwann durchgeschaut.

Oft bleibt etwas zurück: ein leiser Zweifel.

Warum verschwindet das Glück so schnell? Warum fühlen wir uns trotz „glücklicher Umstände“ innerlich leer?

Vielleicht, weil diese Arten von Glück nach außen gerichtet sind. Und wir vergessen, dass es auch eine andere Form gibt – eine, die stiller ist. Lass uns Sukha näher betrachten.

Sukha – das stille Glück der Mitte

Sukha ist kein rauschhafter Zustand, kein ekstatischer Höhepunkt – sondern ein inneres Empfinden von Leichtigkeit, Frieden und stimmiger Verbundenheit.

Sukha ist das Gefühl, das bleibt, wenn nichts fehlt. Kein Haben-Müssen, kein Werden-Wollen – einfach nur ein Sein, das sich rund anfühlt.

Du findest es nicht auf dem Höhepunkt. Sondern in der Mitte. In Momenten, die so unscheinbar sind, dass wir sie oft übersehen:

– ein tiefer Atemzug nach einem langen Tag
– eine Tasse Tee, bei der du wirklich sitzt – nicht scrollst
– der Blick in den Himmel, ohne etwas zu erwarten

Sukha entsteht, wenn der Geist sich beruhigt und das Herz weich wird. Es ist das Glück, das kommt, wenn wir aufhören zu wollen – und beginnen, zu lauschen.

Die Balance – zwischen Verzicht und Verlangen

In der Lehre des Buddha liegt Glück nicht im Verzicht. Aber auch nicht im Rausch.

Der Weg zur inneren Freiheit führt nicht in Extreme, sondern in die Mitte – die sogenannte mittlere Weise.

Buddha selbst erkannte das nach Jahren der Askese: Kein noch so strenger Verzicht brachte ihn dem inneren Frieden näher. Erst als er begann, maßvoll zu leben, klar zu denken und achtsam zu handeln, fand er das, wonach er gesucht hatte.

Diese Mitte ist keine mathematische Balance. Sie ist lebendig. Flexibel. Und tief menschlich.

Das Glück, das daraus entsteht, kommt, wenn du weder vor dem Leben flüchtest, noch dich darin verlierst. Wenn du dich selbst nicht überforderst – aber auch nicht betäubst.

Ein Glück, das nicht durch Kontrolle entsteht, sondern durch Hinwendung.

Der Achtfache Pfad – ein inneres Navigationssystem

In der buddhistischen Lehre zeigt der Achtfache Pfad, wie inneres Glück nicht durch äußere Umstände, sondern durch eine stimmige Ausrichtung im Leben entsteht.

Dieser Weg besteht aus acht Bereichen, die wie miteinander verbundene Schritte wirken – kein Zwang, sondern eine Einladung zu innerer Klarheit:

🔸 Rechte Sichtweise – die Welt erkennen, wie sie ist
🔸 Rechte Absicht – mit Mitgefühl, nicht mit Gier oder Ablehnung handeln
🔸 Rechte Rede – achtsam und wahrhaftig sprechen
🔸 Rechtes Handeln – das eigene Tun mit ethischem Bewusstsein gestalten
🔸 Rechter Lebenserwerb – in einer Weise leben, die anderen nicht schadet
🔸 Rechte Anstrengung – konstruktive Geisteszustände nähren, unheilsame loslassen
🔸 Rechte Achtsamkeit – präsent sein im Körper, in Gefühlen, im Geist
🔸 Rechte Konzentration – einen ruhigen, klaren Geist entwickeln

Dieser Pfad ist kein Ziel, das man abhakt. Er ist ein Weg, den man in jedem Moment neu betritt. Und genau dort, auf diesem Weg, kann Glück entstehen – als stilles Echo innerer Stimmigkeit.

Im Buddhismus wird dieser Weg zur inneren Stimmigkeit als Dharma bezeichnet – die Lehre, aber auch das Leben im Einklang mit dem, was wirklich trägt.

Dharma ist nicht etwas, das man befolgt. Es ist etwas, das man lebt – in Achtsamkeit, Mitgefühl und Weisheit.

Der Achtfache Pfad zeigt uns, wie inneres Gleichgewicht entstehen kann. Doch einer dieser Schritte ist mehr als nur ein Teil – er ist wie der Boden, auf dem wir gehen: Achtsamkeit.

Sie bringt uns vom Denken ins Spüren, vom Suchen ins Sein. Und vielleicht ist sie genau das: Der Raum, in dem Glück leise einzieht.

Achtsamkeit – der Raum, in dem Glück atmen kann

Glück lässt sich nicht festhalten. Aber wir können ihm Raum geben. Und genau das tut Achtsamkeit.

Achtsamkeit lenkt unseren Blick nach innen – freundlich, klar, ohne Urteil.
Und manchmal – ganz nebenbei – weitet sich daraus ein Raum.
Kein Objekt, kein Ziel. Nur Gewahrsein.
Vielleicht ist das Glück nicht etwas, das wir festhalten. Sondern das, was bleibt, wenn wir nichts mehr festhalten.

Achtsam zu leben bedeutet nicht, jede Minute perfekt zu durchleuchten. Es bedeutet: da zu sein. Mit dem, was ist – ohne es zu bewerten, zu beschleunigen oder wegzuschieben.

In der Achtsamkeit öffnen wir eine innere Tür. Keine große, keine dramatische. Eher ein Spalt. Gerade weit genug, damit das Glück eintreten kann – still, unaufgeregt, echt.

Vielleicht warst du schon einmal völlig präsent, ohne es zu merken:
– beim Schneiden von Gemüse
– in einer tiefen Umarmung
– beim Hören von Regen auf dem Fensterbrett

Das sind Momente, in denen wir nicht denken, ob wir glücklich sind. Sondern einfach sind.

Und oft, wenn wir später daran denken, nennen wir genau diese Augenblicke: „glücklich“.

🌀 Mini-Impuls:
Schließe für einen Moment die Augen. Wann warst du zuletzt ganz da – ohne zu planen, zu reflektieren oder zu funktionieren?

Offenes Gewahrsein – wenn Glück einfach da ist

Es gibt Momente, in denen Achtsamkeit ihren Fokus verliert – und das ist gut so.

Plötzlich beobachtest du nicht mehr den Atem. Du bist einfach.

Keine Konzentration, kein Tun. Nur ein stilles Wahrnehmen. Offen, weich, grenzenlos.

In der buddhistischen Praxis nennen wir das offenes Gewahrsein. Ein innerer Raum, in dem alles Platz hat: Geräusche, Gedanken, Stille, Zweifel.

Und weil nichts ausgeschlossen wird, beginnt etwas zu wirken: Frieden. Klarheit. Und ja – Glück.

Nicht das laute, euphorische Glück, das nach Likes ruft. Sondern das Glück, das du spürst, wenn du nichts mehr sein musst.

Offenes Gewahrsein ist wie ein weiter Himmel.
Gedanken ziehen durch wie Wolken.
Gefühle kommen und gehen wie Wind.
Und du – du bist das, was bleibt.

Vielleicht ist das das tiefste Glück: Anwesend zu sein, ohne festzuhalten.

Und in dieser Weite beginnt etwas in dir zu lächeln. Leise. Ohne Grund. Und ganz echt.

Was du wirklich brauchst, um Glück zu empfinden

Glück ist kein Plan, kein Rezept.
Es braucht keinen festen Ablauf, sondern innere Voraussetzungen:
Präsenz – damit du das Leben überhaupt wahrnimmst.
Mitgefühl – mit dir selbst und der Welt.
Sinn – nicht im großen Ganzen, sondern im Kleinen, Wiederkehrenden.

Glück entsteht nicht im Tun. Sondern im Zulassen.

Vielleicht ist es das, was BuddhasPfad dir mitgeben möchte:
🌿 Stille, um dich selbst wieder zu hören.
🌀 Struktur, die dich trägt, wenn alles zu viel wird.
🔗 Rückverbindung – an das, was in dir längst da ist.

Glück – eine leise Kraft in lauten Zeiten

Wir sind es gewohnt zu suchen: nach Erfüllung, nach Leichtigkeit, nach Antworten.
Doch vielleicht beginnt Glück genau dort, wo die Suche still wird.

Es kommt nicht, wenn du es willst.
Es kommt, wenn du bist.

Vielleicht ist Glück kein Ziel – sondern ein leiser Begleiter, der auftaucht, wenn du bereit bist, zu lauschen statt zu leisten.

Was wäre, wenn du genau jetzt damit beginnst?

🧘 Mini-Übung zum Abschluss

Schließe für einen Moment die Augen…

Wann hast du dich zuletzt nicht glücklich – sondern friedlich gefühlt?

Halte diesen Moment einen Atemzug lang fest.

Dann lass ihn gehen. So, wie er gekommen ist.

Im November und Dezember gibt es Bildungsurlaube, die du buchen kannst. Hier sind schon mal die Links zur Akademie am See in Plön. Dort kannst du direkt buchen.

Erfolgreich im digitalen Zeitalter

Emotionskompetenz im Beruf stärken

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Peggy Bendler

Meditationscoach & Transformationsbegleiterin

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